Donnerstag, 24. Juli 2008

On the move

Wow, es ist einfach unfassbar fuer mich, wie schnell die Zeit verrinnt. Es kommt mir eigentlich so vor, als waere ich erst gerade hier angekommen, aber dabei bin ich fast schon wieder auf dem Weg Richtung Heimat. In zwei Wochen befinde ich mich schon wieder auf heimatlichem Boden und habe das Land der unbegrenzten Moeglichkeiten schon wieder weiter hinter mit gelassen. Zumindest rein aeusserlich...

Tja, also keine zwei Wochen bleiben mir, bis es schon wieder Abschied nehmen heisst. Irgendwie ein komisches Gefuehl... Abschied nehmen ist ausserdem eine Sache, die ich absolut nicht ausstehen kann. Zu oft musste ich da schon durch und nie konnte ich das einfach so abtun... Auch dadurch, dass man schon Erfahrung damit gemacht hat, macht es nicht gerade leichter. Man gewoehnt sich so sehr an Leute, Gegebenheiten, Umfeld, etc., das es ungewohnt fuer einen ist, das alles zurueck zu lassen. Ein „Lebensabschnitt“ geht zu Ende und man weiss, dass er nicht wieder kommen wird.

Ich bin sehr dankbar fuer die Moeglichkeit, die sich mir geboten hat. Anfangs gab’s vielleicht ein paar „Startschwierigkeiten“, so dass ich nicht wusste, was mich erwarten wird. Aber ist es nicht das, was ein Abenteuer erst richtig aus macht?! Ganz kurzfristig vor meinem Abflug habe ich erst erfahren, dass es endlich eine Unterkunft fuer mich gab. Vorsichtshalber hatte ich schon ueberlegt, wo mein Zelt wohl geblieben ist...

Deutschland habe ich mit etwas gemischten Gefuehlen verlassen. Ich schaetze, dass ist wohl einfach so. Vor allem, wenn man sich nicht sicher sein kann, was einen erwarten wird. Aber ich kann sagen, dass ich meine Entscheidung auf keinen Fall bereue! Es war die richtige Entscheidung! Ich bin mir sicher, dass ich den vergangenen Wochen wieder ein Stueck weit „gewachsen“ bin und um viele Erfahrungen reicher bin.

In den vergangenen Wochen durfte ich einiges erleben. Nicht alles dabei war aufregend, spektakulaer, revolutionaer oder neu. Im Park frische Luft schnappen, das kann man auch zu Hause... Ich habe aber auch versucht neue Erfahrungen zu sammeln, was zu lernen und einiges zu sehen. Bei diesem Versuch habe ich einige Meilen zurueck gelegt und es werden noch einige dazu kommen (am Wochenende geht’s nach Colorado). Manches hat mich erstaunt, verwundert, irritiert, erfreut, gelangweilt, belehrt, zum Lachen gebracht, auf die Probe gestellt...
Ich bin sehr gespannt, was die letzten Tage noch so bringen!!

Montag, 14. Juli 2008

Picknick

Am Samstag war es mal wieder so weit. Es war Zeit das alljaehrliche Picknick. Geplant war, dass es ab Mittags ins Freibad geht und dann ab 5 weiter im Park. Das Schwimmen ist allerdings ins Wasser gefallen. Welch’ Ironie... Den ganzen Morgen hatte es stark geregnet, schon in der Nacht gab es Gewitter. Alles war pitsch nass. Lediglich im Laufe des Nachmittags lichtete sich der Himmels wieder. Aber puenktlich zum eigentlichen Picknick haten wir wieder super Wetter.

Die Mitarbeiter waren im Prinzip mit samt der Grossfamile eingeladen. Nicht nur Partner waren mitzubringen, sondern auch Kinder und Enkel. Es waren zwar nicht alle da, doch konnte sich unsere Truppe wohl ghut sehen lassen. Es ergab sich sogar ein gutes Getummel.

Da keiner hungern musste, hat uns ein Partyservice mit Essen versorgt. Es gab verschiedene Sorten Fleisch mit denen man sich Hamburgerbroetchen fuellen konnten. Fuer die jenigen, die Keine Burger wollten, gab es auch noch Hot Dogs. Als Beilage gab es Bohnen, Kartoffelsalat und Nudelsalt. Wer dann noch Hunger hatte, konnte noch Wassermelone essen. Auch den Durst konnte man loeschen. Es gab Limonade, Eistee und Wasser.

Fuer die Kinder gab es zur Unterhaltung einen Luftballonkuenstler, der auch ein paar Zaubertricks zu bieten hatte. Die Kinder waren absolut begeistert. Es hatten eigentlich Spass mit den verschiedenen Luftballongebilden, die wir zu sehen bekamen. Dank des Alleinunterhalters schienen die Kinder sogar die Pleite vom Schwimmbad vergessen zu haben.

Zum Abschluss des Abends gab es noch die grosse Verlosung! Ich durfte dabei Gluecksfee spielen und den gluecklichen Gewinner ziehen. So wie die Leute ankamen, wurde ein Zettel mit ihrem Namen in ein Glas getan. Dies wurde zur Ziehung erst gut durchgeschuettelt und von mir noch mal gut per Hand durchwuehlt. Der Preis war ein 300$ Tankgutschein!! Nicht schlecht, oder?! Also ich haette mich jedenfalls nicht darueber beschwert...

Wie Amerikaner heiraten

Vor einer Woche hatte ich die Moeglickeit hier zu einer Hochzeit zu gehen. Das war schon was Interessantes, vor allem da ich nicht mal das Brautpaar kannte. Hier scheint das alles etwas lockerer abzulaufen als bei uns. Daheim waer mir nicht all zu wohl dabei gewesen, wenn ich einfach zu einer Hochzeit mitgekommen waere.

Schon zur Probe war ich vor Ort. Die hat auch schon Spass gemacht, vor allem, da einige Leute nicht mit dabei sein konnten. So mussten wir improvisieren. Einige Leuten wurden kurzfristig umbenannt und mussten den Platz ihrer Namensgeber einnehemen.

Geheiratet wurde in einer kleinen Park aehnlichen Anlage. Ein wirklich schoenes Plaetzchen. Nur schade, dass es so nah an der Autobahn liegt. Dadurch konnte man „entfernt“ noch den ganzen Verkehr hoeren.

Vor der Hochzeit war ich haut nah bei der Entstehung der Hochzeitstorte dabei. Das war vielleicht sogar am spannendsten, da keiner wusste, ob alles klappen wird. Stunde um Stunde ging fuer die Torte drauf. Boeden backen, Frosting machen, Boeden glasieren, Boeden zusammen setzen, Unebenheiten beseitigen, Boeden mit Frosting ueberziehen, neues Frosting machen, anschliessend noch mal Frosting auftragen, Boeden stapeln, Schnittstellen mit Frosting ausspachteln, Spritztuellen ausprobieren, Torte verzieren (mit Frosrting, Schleifenband und Blumen)... Was fuer ein Akt! Die Schwaegerin der Braut hatte sich freiwillig dazu gemeldet. Konnte sich allerdings auch nicht erklaeren warum sie das getan hatte. Dies war ihre erste Hochzeitstorte und wohl auch ihre letzte.

Die Trauung fand, wie auch bei uns ueblich, um 5 statt. Sie dauerte lediglich eine halbe Stunde, aber involvierte mehr Leute, als bei uns. So gab es neben dem Brautpaar noch die Brautjungfern (Bride´s Maids), die Trauzeugin (Maid of Honor), die Freunde des Bräutigams (Men of Honor), den Trauzeugen (Best Man), die Braut- und Brätugamseltern so wie Grosseltern, den Ringträger, das Blumenmaedchen, die Ordner (Ushers) und den Pfarrer, die eine wichtige Rolle spielten.

Nach der Trauung wurden die Hochzeitsfotos gemacht. Die uebrigen Gaeste konnten entweder dabei zusehen, oder schon mal Snacks zu sich nehmen. Dafuer war ein im Park liegendes Haus mit angemietet worden. Zu essen gab es Sandwiches, Chihps, Kaesebaellchen, Schrimps, Gemuese udn Dips. Gegessen wurde von Plastiktellern. Selbst auf einer Hochzeit wird davor nicht Halt gemacht. Das war schier unglaublich fuer mich! Zumindest muss man keine Zeit mit dem Abwasch verschwenden. Alles wird einfach weggeschmissen... Zumindest sind die Teller auf einer Hochzeit schicker, als die sonst.

Nach den Fotos stiess das Brautpaar mit den anderen zum Rest der Hochzeitsgesellschaft. Es gab einen kurzen Toast und danach wurde die Hochzeitstorte angeschnitten. Ein wenig spaeter gab es den Hochzeitstanz, wieder draussen. Ein paar weitere Taenze folgten. Danach wurden Brautstrauss und Strupfhalter geworfen. Damit war die Hochzeit dann auch schon fast zu Ende. Gegen 10 sass ich auch schon im Auto auf dem Weg nach Hause. Die Hochzeit war nun wirklich zu Ende.

Hier kann man ein paar Fotos vom Brautpaar sehen: http://www.connection-photography.com/ Einfach den Hinweisen "view pictures from the Votruba-McNary Wedding" folgen.

Independence Day

Fuer mich ist der 4te Juli nur ein weiterer Tag im Kalender. Er hebt sich nicht besonders von irgendeinem anderen Tag im Juli ab. Ok, manche nennen diesen Tag ihren Geburtstage! Aber dadurch wuerde ich an diesem Tag trotzdem nicht „verrueckt“. Doch fuer den Amerikaner sieht das etwas anders aus. Vermutlich ist es fuer ihn der wichtigste Tag des Jahres. Manche warten fieberhaft darauf und geben horrende Summen fuer Feuerwerk usw. aus.

An diesem Tag dreht sich wirklcih alles um Nationalstolz. Man bekaommt alles in den Farben blau, rot und weiss. Selbst Kuchen werden als Flaggen getarnt! Wenn man keine passende Backform benutzt, verziert man ihn wenigstens entsprechend. Auch Plastikteller, -becher, -besteck und Servietten sind passend dazu bedruckt. Genau so gibt es die dazu gehoerigen Papiertischdecken. Man kann sogar passende Peruecken, Luftschlangen, Luftballons, Konfetti, Meterware, Knaller, oder was einem sonst noch einfaellt kaufen.

Ich war fuer diesen ach so erhwuerdigen Tag zu eine Art Grillabend eingeladen. Nur das wir nicht gegrillt haben. Wir hatten Haenchenteile bestellt, die bereits fertig waren. Die anderen Gaeste haben den Rest mitgebracht. So hatten wir einige Portionen Bohnen, verschienede Salate, Suessspeisen, Kuchen, Limonade... Und vor allem hatten wir definitiv genug!! Es gab sogar noch einige Rest, die dann wieder aufgeteilt wurden.

Mir gefaellt diese Variante total gut. So bringt jeder ein bisschen was mit, was man dann teilen kann. Keiner stuerzt sich finanziell in den Ruien oder muss sonderlich viel Zeit investieren und trotzdem haben alle genug zu essen und einen guten Abend! Allerdings ist das auch nichts Neues fuer mich. In Suedafrika habe ich das schon haeufiger mitgemacht. Dort nennt man das dann „bring and braai“.Insgesamt waren wir ca. 40 Leute und ziemlich bunt gemischt. Von Jung bis alt war alles vertreten. So wie es schien hatten alle einen guten und entspannten Abend. Die Erwachsenen haben sich hauptsaechlich unterhalten und die Kinder sind ueber die Wiese getollt und haben Kracher losgelassen.

Sonntag, 6. Juli 2008

Wo bin ich doch gleich noch mal?

„Wenn Dorothy von der Tür her in die Runde blickte, konnte sie nur sehen, was sie immer sah: die weite graue Prärie überall. Weder Baum noch Haus ragten aus der tellerflachen Landschaft empor, die bis zum Horizont reichte. Die Sonne hatte das gepflügte Land zu einer grauen Masse gebacken, die von kleinen Rissen durchzogen war. Nicht einmal das Gras war grün, denn die Sonne hatte die Spitzen der langen grünen Gräser verbrannt. Nun sahen sie so grau aus wie alles andere. Onkel Henry hatte das Haus vor Zeiten gestrichen, doch die Sonne hatte die Farben ausgebleicht. Und jetzt sah es genauso langweilig und grau aus wie die Umgebung.“
Aus: „Der Zauberer von Oz“ von L. Frank Baum

So aehnlich habe ich das in letzter Zeit auch gesehen. Abgesehen von dem ganzen Grau in Grau. Gruen war schon noch mit im Spiel... Vor knapp zwei Wochen habe ich naemlich die Gegend hier mal etwas genauer unter die Lupe genommen.
Wie der Zufall so will, ist eine Freundin aus Suedafrika auch gerade in Amerika. Um die Ironie komplett zu machen, sogar auch in Kansas. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sowas passiert?? Ich vermute nicht sonderlich hoch... Naja, wir haben uns mittlerweile mit der Tatsache abgefunden und finden, es ist ein guter Grund, um ein wenig durch den Bundeststaat zu fahren.
Also habe ich mich auf den Weg gemacht. Ich habe mich extra gegen die Intersates (so zu sagen Autobahnen) entschieden und bin lieber ueber die Federal Highways (auch aehnlich Autobahn, aber mit Kreuzungen und fuehren teilweise durch Ortschaften) gefahren. Es machte von der Entfernung keinen Unterschied und ich dachte mir, dass ich so mehr sehen werde. Wenn man schon mal so weit von zu Hause fort ist, dann will man spaeter schliesslich erzaehlen koennen, wo man war und wie es da so ist. Allerdings hat mich meine Idee nicht so ganz weit gebracht...
Man koennte sagen, dass alles was ich gesehen habe nur eine gruene Wiese nach der anderen war. Ich bin mir sicher, dass sich sehr viele Leute dafuer ineressieren werden... Alternativ koennte ich auch noch von ein paar Baeumen berichten oder auch von Kornfeldern, so wie von toten Tieren. Wobei das vermutlich auch nicht spannender sein wird. So eine Fahrt kommt einem dann sehr aufregend vor. *gaehn* Vor allem, wenn man gut 3 ½ Stunden unterwegs ist und abenteuerlustig gestartet ist...
Auf der Stecke Richtung Norden bin ich lediglich durch einen Ort gekommen, von dem aus ich weiter Richtung Osten gefahren bin. Allerdings gibt es ueber den Ort rein gar nichts zu berichten. Wie im Zauberer von Oz erschien er mir recht trist, fast grau. Ich wurde fast schon an eine Geisterstadt erinnert. Richtung Osten war dann schon mehr los. Dort bin ich vielleicht durch vier Orte gekommen. Aber auch alles nur richtig kleine Orte. Richtig was erlebt habe ich auch da nicht. Aber zumindest bin ich ein Stueck weit den Spuren des Pony Express’ gefolgt und habe zwei „alte“ Rathaeuser gesehen. Immer hin... Mehr gab es aber nicht zu entdecken. Ich muss sagen, ich hatte mir doch etwas mehr versprochen...